Reed city
Städtebauliche Studie
Most, Tschechische Republik, 2010
Ing. arch. Michal Gabaš, Ing. arch. Tomáš Beránek
Finale Auswahl des Bydlení IQ Wettbewerbs
Das Ziel des konzeptuellen Studioprojekts war die Untersuchung verschiedener Möglichkeiten des Re-Uses und der Re-Kultivation einer postindustriellen Landschaft. Im Fokus des Studios stand die nordwestliche Region der Tschechischen Republik mit einer langen Geschichte der Tageförderung. Die Landschaft wird durch den Tagebau charakterisiert und geformt.
Die Architekten des Studios wurden beauftragt, ein auf der spezifischen Lage basierendes städtebauliches Projekt einer neuen Stadt am See für 10 000 Einwohner zu entwerfen, und für diese neuentstandene Siedlung die entsprechende Funktion zu finden.
Die naheliegende Stadt wurde erst in den 1960er Jahren aufgebaut, nachdem die mittelalterliche Stadt abgerissen wurde, um eine Erweiterung des Tagebaus zu ermöglichen.
Die Umgebung der heutigen Stadt hat dadurch den typischen Charakter einer Post – Mining Landschaft bekommen. Die Parzelle befindet sich am Ufer des grössten künstlichen Sees in der Tschechischen Republik, der als Teil der Rekultivierungsprozesse der Landschaft geschaffen wurde.
Eine andere wichtige Aufgabe des Projektes war, die bestgeeignete Nutzung und Funktion für die neue städtische Einheit zu finden, um die negativen wirtschaftlichen Tendenzen in der Region zu mindern (hohe Arbeitslosigkeit, sinkende Bevölkerungszahl). In unserem Entwurf hat man die Bewohner, die in dem Erweiterungsgebiet des Tagebaus wohnen, berücksichtigt.
Wir verstehen den neuen See als ein wichtiges Element – die Funke, die die negativen ökonomischen Tendenzen in der ganzen Region umstossen kann.
Das Stadtgelände ist dicht mit Türmen und öffentlichen und semi-öffentlichen Räumen bebaut, um ein Urban-Sprawl zu vermeiden.
Die Grundidee war, hohe, subtile Wohntürme zu bauen, die aus dem Seeboden wachsen und durch Pasarellen miteinander verbunden sind. Jeder Turm bietet verschiede Typen von Wohnungen an – Mietwohnungen/ Privatwohnungen/ Maissonetten/ Studios. Diese Türme sind eigenständige Betonkonstruktionen, die in ihren Zwischenräumen bespielbare öffentliche Plätze anbieten.
Als konzeptuelles und gestalterisches Vorbild für den Entwurf der Stadt diente das Schilfgras, das in Flachwasser am Ufer wächst. Darauf reagiert die neue Stadt, deren subtile Türme die Uferlinie des Sees einrahmen.
Die entworfene Stadt berücksichtigt die schwache Bodencharakteristik des Gebietes, der einzige geeignete Boden ist der Felsenboden des Sees.
Die ganze Stadt liegt am nördlichen Ufer des Sees, mit südlicher Orientation. Das Element des Wassers – der See öffnet viele Möglichkeiten in Bezug auf Dienstleistungen, Wirtschaft und Freizeit. Die Reed City versucht dieses Potenzial auszunutzen und einen guten und lebensfreundlichen Ort zu schaffen.